Freitag, 12.12.2025

Rheingau Taunus Kreis und Hochschule Fresenius besiegeln Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz

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Der Rheingau Taunus Kreis und die Hochschule Fresenius haben ihre langjährige Zusammenarbeit im Bereich Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement jetzt formal besiegelt. Landrat Sandro Zehner unterzeichnete eine gemeinsame Urkunde, ernannte zwei Fachberater und taufte ein Hilfeleistungslöschfahrzeug für Ausbildungszwecke.

Praxis und Forschung enger verzahnt

Der Kreis und die Hochschule arbeiten bereits seit Jahren zusammen. Lehrende aus dem Kreis sind an der Hochschule tätig, Einsatzorganisationen öffnen ihre Ausbildungsangebote für Studierende, und der Kreis nutzt Forschungsergebnisse für seine Planung. Aktuelle Masterarbeiten beschäftigen sich unter anderem mit den Folgen von Stromausfällen für kritische Infrastrukturen, mit Krisenkommunikation und mit organisatorischer Resilienz. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die strategische Arbeit der Katastrophenschutzbehörde sowie der Feuerwehren und Hilfsorganisationen ein.

Für praktische Übungen steht nun auch das getaufte Hilfeleistungslöschfahrzeug zur Verfügung. Es soll als Trainingsplattform dienen und Studierenden konkrete Einblicke in Einsatzabläufe ermöglichen. Viele der Studierenden bringen bereits berufliche Erfahrungen aus Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Krankenhauswesen oder Werkschutz mit, was die Verbindung von Theorie und Praxis stärkt.

Fachberater sollen Spontanhelfer koordinieren

Mit der Ernennung von Prof. Dr. Dr. Philipp Merkt und Peter Beuter, M.Sc., hat der Kreis eine feste Schnittstelle für das Krisen und Notfallmanagement geschaffen. Die beiden Fachberater sollen als Ansprechpartner fungieren und dabei helfen, das Potenzial der Studierenden in Notlagen zielgerichtet als qualifizierte Spontanhelfer zu organisieren und zu aktivieren. Damit will der Kreis auf Freiwillige zurückgreifen, die durch ihre berufliche Vorbildung bereits Erfahrung in Einsatzlagen mitbringen.

Landrat Sandro Zehner betonte, er schätze die Kooperation mit der Hochschule und dem Bildungszentrum für Gefahrenabwehr und Krisenmanagement. Die Zusammenarbeit verbinde Forschung, Ausbildung und Praxiserfahrung und trage dazu bei, den Bevölkerungsschutz in der Region langfristig zu stärken. Angesichts geopolitischer Umbrüche und hybrider Bedrohungen sei eine solche Partnerschaft unverzichtbar.

Strukturen, Übungen und Finanzplanung

Als untere Katastrophenschutzbehörde trägt der Kreis die Verantwortung für koordinierte Gefahrenabwehr. Dabei setzt er auf ein Modell mit zwei Stäben, das operative Einsatzführung und administrative Lagebearbeitung trennt. Regelmäßige Aus und Fortbildungen sowie Plan und Einsatzübungen sollen die Handlungsfähigkeit beider Stäbe sicherstellen. Im Oktober führte der Kreis eine groß angelegte Übung durch, die ein komplexes Unwetterereignis simulierte und Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Strukturen lieferte.

Der Kreis arbeitet dafür eng mit Bundeswehr, Hilfsorganisationen, Feuerwehren, Polizei, Energieversorgern und kommunalen Partnern zusammen, um auch bei längerfristigen Krisen die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Investitionen in den zivilen Schutz

Für das Jahr 2026 hat der Rheingau Taunus Kreis umfangreiche Mittel im Haushalt vorgesehen, um den zivilen Schutz auszubauen. Geplant sind Investitionen unter anderem in Sabotageschutz, medizinischen Bevölkerungsschutz, Trinkwassernotversorgung, Schutz kritischer Infrastruktur und ein Konzept zur Treibstoffverteilung. Für erwartete Folgekosten wurden rund 500000 Euro jährlich benannt. Der Kreis verweist darauf, dass Sicherheit und Vorsorge für die rund 190000 Einwohnerinnen und Einwohner hohe Priorität haben.

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